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Heckenpflege

Hinweise zur Pflege kommunaler Hecken in Mettingen


Bedeutung von Feld- und Wallhecken
Hecken aus einheimischen Bäumen und Sträuchern haben in unserer Landschaft wichtige Funktionen. Eine natürliche Hecke hat einen hohen ökologischen Wert. Der Artenreichtum kann unglaublich hoch sein. Wissenschaftler haben dort bis zu 1.500 Tierarten gefunden! Viele Pflanzen und Tiere, sogenannte Saumarten, können nur dort überleben. Das ist auf die Vielfalt der kleinen Lebensräume in der Hecke zurückzuführen. So findet man in einer intakten Hecke helle und dunkle, trockene und feuchte Bereiche. Exponierte Abschnitte sind dem Wind ausgesetzt, in der Heckenmitte ist es eher windstill. Die meisten Sträucher in einer Hecke sind Frühblüher und stellen die erste Nahrung für viele Insekten zur Verfügung, auch für unsere Honigbienen.
Im Herbst bis weit in den Winter hinein versorgen die Sträucher mit ihren Früchten Vögel und Kleinsäuger mit Nahrung. Darüber hinaus bieten Hecken vielen Tieren, die in der offenen Landschaft leben, Verstecke und Schutz. Das gilt vor allem im Winter, wenn viele Ackerflächen kahl sind. Die linienförmigen Hecken verbinden Biotope wie Wäldchen, Tümpel und Naturschutzgebiete miteinander und ermöglichen manchen Tierarten überhaupt erst, zu wandern, da sie sich nicht über weite, offene Felder bewegen mögen. Aber nicht nur für Pflanzen und Tiere sind Hecken wichtig. Sie strukturieren die Landschaft und vermitteln damit einen positiven optischen Eindruck. Sie verringern die Windgeschwindigkeit und schränken die Bodenerosion durch Wind und Wasser ein. Mitunter stehen Hecken immer noch in dem Ruf, Brutstätten von Unkraut und Schädlingen zu sein und durch Beschattung und Vernässung der angrenzenden Ackerflächen den Ertrag zu mindern. Inzwischen beweisen zahlreiche Untersuchungen, dass die positiven klimatischen Einflüsse eventuelle negative Einflüsse, z.B. Beschattung, mehr als kompensieren.
Querschnitt einer Hecke mit den Abschnitten: Saum, Mantel, Kern, Mantel, Saum. Der Kern ist der höchste Abschnitt einer Hecke
Pflege von Hecken
Um den Beitrag der Hecken zum Natur- und Landschaftsschutz zu erhalten, müssen sie regelmäßig durch einen Rückschnitt verjüngt werde. Dabei werden oft Fehler gemacht. Häufig werden nur die Sträucher geschnitten, sodass nach einigen Jahren reine Baumreihen entstanden sind. Diese Baumreihen weisen nur einen Bruchteil der Artenvielfalt auf, wie sie in Hecken zu finden ist. Mansieht auch Rückschnitte über viele hundert Meter. Wo bleiben die Tier- und Pflanzenarten, die auf die Hecke als Lebensraum angewiesen sind? Sie verschwinden für Jahre, oft für immer.Bei der richtigen Pflege einer Hecke wird sie alle 10 bis 15 Jahre abschnittsweise auf den Stock gesetzt. D.h. Sträucher und Bäume werden ca. 20 cm über dem Boden abgeschnitten, einzelne Bäume, sogenannte Überhälter, bleiben stehen. 2 bis 4 Jahre später, wenn der zurückgeschnittene Teil wieder aufgewachsen ist, nimmt man die nächsten Abschnitte in Angriff. Das Schnittgut wird entfernt und zum Beispiel zu Brennholz oder Hackschnitzel verarbeitet. Auf diese Weise wird das Nährstoffniveau gesenkt. So erhält man eine abwechslungsreiche und natürliche Hecke.

 
Ein Schaubild zeigt symbolisch die verschiedenen Abstände zwischen Hecken
Eine weitere Maßnahme ist das Zurückschneiden der äußeren Sträucher oder der nach außen wachsenden Äste der Bäume in einer Hecke. Dies geschieht im Rahmen der Verkehrssicherung, um das Lichtraumprofil zu Straßen wiederherzustellen. Hierbei ist darauf zu achten, dass nicht zu tief in die Hecke hineingeschnitten wird. Sie ähnelt dann eher einer schmalen Gartenhecke und hat ökologisch eine geringere Bedeutung. Diese Methode ist jedoch nur eine Zwischenpflege und ersetzt nicht das „auf Stock setzen“. Auch die regelmäßig zu beobachtende Unsitte, das Schnittgut in der Hecke abzulagern, muss unterbleiben. Das Schnittgut bringt Nährstoffe in die Hecke. Davon werden aber sowieso zu viele von den Äckern in der Nachbarschaft eingetragen. Zweidrittel der Pflanzen einer typischen Heckenvegetation liebt eine nährstoffarme Umgebung!
Querschnitt einer hohen Hecke nur mit Kern.
Regeln für die Heckenpflege
Um die in Mettingen noch vorhandenen Feld- und Wallhecken zu erhalten beziehungsweise in einen ökologisch guten Zustand zu versetzen, sollten die folgenden Regeln beachtet werden:
  • Hecken im Außenbereich sind nach § 39 LNatSchG NRW als Landschaftselemente geschützt und dürfen nicht gerodet oder vollständig geschnitten werden.
  • Um Pflanzen und Tiere zu schonen, sind Pflegemaßnahmen zwischen dem 1. März und 30. September untersagt.
  • Das „auf den Stock setzen“ einer Hecke soll immer abschnittsweise geschehen, um vor allem den Tieren ausreichend Ausweichmöglichkeiten zu geben.
  • Geplante Rückschnitte durch Anlieger an Hecken, die in öffentlichem Besitz sind, sind vorab mit der Verwaltung der Gemeinde Mettingen abzustimmen.
  • Dazu gehören Umfang und Durchführung der Arbeiten. Insbesondere ist der Verbleib des Schnittguts zu klären. Schnittgut darf nicht in der Hecke abgelagert werden!
  • Das Schnittgut kann während der bekannten Öffnungszeiten in der Grünabfallannahmestelle (Büscher & Seifert) abgegeben werden.
  • Bei der Pflege ist darauf zu achten, dass der ökologische Wert der Hecke erhalten bleibt. D.h. die Abschnitte beim „auf den Stock Setzen“ sollen sich an der Länge der Hecke und der Heckendichte in der näheren Umgebung orientieren. Beim Zurückschneiden der Sträucher und Äste (Flankenschnitt) im Straßenraum, darf nicht zu tief in die Hecke hineingeschnitten werden. Die Breite der Hecke nach einem Flankenschnitt sollte immer noch mindestens 2 Meter betragen.
  • Das „auf den Stock Setzen“ erfolgt in Zeitabständen von 7 bis 15 Jahren. Der zeitliche Abstand beim Flankenschnitt, wenn er aus Verkehrssicherungsgründen erforderlich ist, sollte mindestens drei Jahre betragen. 
Grafiken: Nabu Niedersachsen